Es gibt immer einen Grund für Verhaltensauffälligkeiten und selbst extreme Verhaltensmuster können bei Hunden oft auf körperliche Ursachen zurückgeführt werden bzw. gehen mit Spannungsbereichen im Hundekörper einher. So reagiert z. B. ein Hund, der Verspannungen in den Hinterläufen aufweist und meist seinen Schwanz einzieht, mit großer Wahrscheinlichkeit auch empfindlich auf Geräusche, nervös auf neue Situationen und misstrauisch gegenüber Fremden. Sobald die Verspannungen in den Hinterläufen gelöst werden, verschwinden auch die damit verbundenen Verhaltensmuster.
Die Wirkung der Körperhaltung auf das Denken, Fühlen und Lernen eines Hundes kann nicht geleugnet werden. Viele der unsozialen Verhaltensweisen, die ein Hund entwickelt, können aus Frust bzw. Stress entstehen, doch auch dies kann eine nachteilige Wirkung auf die Körperhaltung eines Hundes haben. Steht ein Hund unter Zwang, weil er seine angeborenen Verhaltensmuster, wie z. B. das Hüten, nicht ausleben kann, dann ist er höchstwahrscheinlich im Hals-, Schulter- und Rückenbereich sehr angespannt. Diese Körperhaltung führt wiederum zu gesteigerter Erregbarkeit und Verhaltensstörungen. Wenn man es schafft, eine unerwünschte Körperhaltung zu ändern, dann wird dadurch nicht nur das körperliche Wohlbefinden gesteigert bzw. Stress abgebaut, man fördert auch die Funktionen von Körper und Gehirn. Ein Hund, der sich bewusst und ausgeglichen bewegt, verhält sich meist weitaus weniger aggressiv als einer mit einer steifen Körperhaltung. Er zeigt sozialeres Verhalten, mehr Selbstvertrauen und erholt sich schneller von psychischen Belastungen, außerdem ist er weniger anfällig für Verletzungen und gesundheitlich stabiler, weil Stress das Immunsystem negativ beeinflusst.
Eine unerwünschte bzw. falsche oder angespannte Körperhaltung kann man durch Körperarbeit und Bodenarbeit korrigieren und verbessern.
Körperarbeit besteht aus speziellen passiven Berührungen an Haut, Beinen, Rute und Ohren, um die Durchblutung anzuregen und Spannungen abzubauen.
Bodenarbeit besteht aus langsamen, bewusst ausgeführten Übungen an der Leine über verschiedene Oberflächen, durch Stangen-Labyrinthe und Kegelhütchen-Slalom hindurch, um Koordination und Gleichgwichtssinn zu verbessern.